Hänneschen Theater
Das Hänneschen-Theater ist ein kölsches Traditionshaus, das in der Moderne angekommen ist. Das traditionsreiche Volkstheater geht künstlerisch immer wieder neue Wege und zeigt Geschichten, die das Publikum berühren und amüsieren.
Die Theaterstücke sind grundsätzlich auf Kölsch geschrieben, da sich das Theater der Pflege und dem Erhalt der lebendigen kölschen Sprache verschrieben hat. In der „Puppensitzung“ für Erwachsene zeigt sich die Stärke und das kreative Potential der Puppenspieler in seiner ganzen Fülle. Selbstgeschriebene Büttenreden reihen sich an Eigenkompositionen und selbstgetextete Lieder, ganze Szenen werden gebaut und kabarettistische Einschläge, Prominenten-Imitationen oder Parodien von Fernsehsendungen verleihen dem Ganzen einen Schuss Aktualität. Bei uns finden große und kleine Puppenfans ihre Tickets für alle Aufführungen.
Seit 1802 ein Stück Herz von Köln
Schon seit 1802 bringen die Knollendorfer Kölsche im Hänneschen Theater Tag für Tag Geschichten aus dem Veedel auf die Bühne und wirken bis heute kein bisschen müde. Das Theater selbst blickt auf eine bewegte Historie zurück, auf dem Weg ins Martinsviertel mussten vielen Hindernisse überwunden werden. Sage und schreibe 17 Bühnenstationen zählt das Hänneschen-Theater bis zu seiner endgültigen Heimat am Eisenmarkt unweit des Heumarktes.
Gegründet wurde das Puppentheater von dem Bonner Schneidergesellen Johann Christoph Winters. Da er mit seinem Beruf nicht genug verdiente, führte er zur Adventszeit im nahegelegenen Köln auf der anderen Rheinseite Krippenspiele für Kinder auf. Trotz wechselnder Spielstätten hatte Winters Bühne von Anfang an Erfolg und nahm ihren Platz in Köln ein.
Nach seinem Tod im Jahre 1862 entbrannte ein heftiger Streit um die rechtmäßige Nachfolge, bis 1919 auch das letzte Mitglied der engagierten Puppenspielerfamilie verstarb. Im Oktober 1926 konnte das Theater offiziell als „Puppenspiele der Stadt Köln“ wieder eröffnen. Gut zehn Jahre später zog die Bühne dann erstmals an den Eisenmarkt und sorgte mit einem historischen Umzug für Aufsehen. Schon am nächsten Tag wurde der Spielbetrieb mit dem Stück „Kreppchesmächer“ wieder aufgenommen.
In den 30er und 40er Jahren wurden viele Stücke im Geist der Zeit mit nationalsozialistischem Hintergrund und antisemitischen Inszenierungen auf die Bühne gebracht. Im 2. Weltkrieg musste der Spielbetrieb eingestellt werden, da das Puppentheater bis auf wenige Puppen fast vollständig zerstört war. Nach Kriegsende etablierten drei ehemalige Ensemblemitglieder jedoch eine neue Truppe aus Spielern und Musikern, sodass Hänneschen sich nach dem Krieg wieder aufrappeln konnte. Nach erneut zahlreichen Zwischenstationen zog das Theater schließlich zurück an den Eisenmarkt, bis heute erste Adresse Kölscher Mund- und Lebensart.
Heute zählt das Hänneschen zu den größten Puppentheatern Westeuropas und ist die älteste ortsfeste Puppenbühne im deutschsprachigen Raum. Die Förderung durch die öffentliche Hand als „Städtische Bühne“ ist in der heutigen Zeit eine Besonderheit.
Hinger d’r Britz
„Hinger d’r Britz“ – zu Hochdeutsch „Hinter der Balustrade“ – stehen die Puppenspieler, die vom Publikum unbemerkt die Hauptdarsteller über der Britz zum Leben erwecken. Um die teilweise bis zu vier Kilogramm schweren Holzpuppen putzmunter wirken zu lassen, ist einiges an Körpereinsatz gefragt. Seit dem Umbau des Theaters in den 80er Jahren können sich die Puppenspieler ihren wohlverdienten Applaus vom Publikum abholen. Die Britz wurde neu konstruiert, lässt sich seitdem hydraulisch absenken und gibt den Blick auf die Puppenspieler frei.
Die Puppen bestehen aus geschminktem Lindenholz und werden zusammen mit ihren Outfits noch immer in eigener Werkstatt gefertigt. Der geschnitzte Körper entspricht einer Art anatomischen Skeletts, das wie bei einer Gliederpuppe über einen Tragestock bewegt werden kann. Die Schritte und Laufbewegungen der Puppenspieler übertragen sich beim Spiel auf die Puppe, deren rechte Hand sich mit einer Führungsstange bewegen lässt. Werfen Sie selbst einen Blick „Hinger d’r Britz“ und sichern Sie sich bei uns Tickets für das Hänneschen Theater.
Anreise
Das Puppentheater befindet sich mitten in der Kölner Altstadt. Für die Anreise mit dem Auto geben Sie bitte folgende Adresse in Ihr Navigationsgerät ein: Hänneschen Theater, Eisenmarkt 2–4, 50667 Köln. Als Parkmöglichkeit bietet sich das Parkhaus am Heumarkt in der Markmanngasse an, es hat durchgehend geöffnet.
Bus & Bahn:Das Theater befindet sich unweit des Heumarktes in der Kölner Altstadt und ist nur wenige Gehminuten von dort entfernt. Die Bus- und Bahnhaltestelle Heumarkt erreichen Sie mit den U-Bahnen 1, 5 ,7 und 9 oder den Bussen der Linien 106, 132, 133, 250, 260 und 978.
Überqueren Sie den Heumarkt vorbei am Reiterdenkmal Wilhelm des II. und folgen Sie der Markmannsgasse Richtung Rheinufer. Biegen Sie nach wenigen Metern links ab auf den Eisenmarkt, eine kleine Hänneschen-Figur weist den Weg.